Tee trinken mal anders_ Leben in Nepal

Auf Wunsch eines neugierigen Familienmitglieds namens Vater schreibe ich heute mal über meinen Alltag.

Das geht gerade sehr gut, da im Moment Ferien sind und ich somit nicht unterrichte und viel Zeit habe. Eigentlich ist gerade das Dashain Fest aber die richtigen Feierlichkeiten sind nur Sonntag bis Dienstag und heute ist erst Mittwoch.
Nepalis beginnen den Tag früh. Wenn ich um 8 aus dem Bett gekrochen komme sind alle anderen schon mindestens 2 Stunden wach. Noch im Schlafanzug gibt es dann Tee. Nachdem dieser mich mit einem Zuckerschock aus der Schläfrigkeit gezogen hat, zieh ich mich um und warte bis Frühstück fertig ist, meistens um 8:45. Das ist hier Daal Baat, wörtlich Linsen Reis. Dazu gibt es Curry und Abends auch mal Fleisch. Denn ja, abends gibt’s genau das selbe.
Nach einem Monat habe ich mich langsam an das Reisessen am Morgen gewöhnt. Daal Baat schmeckt immer besser, was mich sehr erleichtert.  Eigentlich geh ich nach dem Frühstück in die Schule aber da Ferien sind….

Also lese ich viel, schaue fern, spiele mit den Nachbarkindern oder gehe spazieren. Heute war ich im Botanischen Garten und hab 2 andere Freiwillige getroffen die sich nach Godavari verirrt hatten. Ehrlich ich liebe mein Dorf aber als Touriziel ist es nicht wirklich geeignet. Obwohl es gibt eine Buddha Statur, von der man über das ganze Tal bis nach Kathmandu sehen kann. Leider muss man auf dem Weg durch mehrere Vorgärten stiefeln oder sonst irgendwie den nicht ausgeschilderten Pfad finden.

Wie auch immer….es ist schön ein paar Tage Ruhe zu haben und mal das richtige Leben hier kennen zu lernen. Tee trinken mit den Einheimischen zum Beispiel :
Dabei spielt sich meist folgendes ab: Meine Gastmutter oder Schwester nehmen mich mit in eines der Cafés,  die es in jedem zweiten Haus gibt. Dort bereitet dann die Wirtin oder die Tochter Milchtee zu. Milchtee ist halb Tee halb Milch, wobei der Tee in der Milch mitgekocht wird.
Dann trinkt man den Tee sobald er vor einem steht, also kochend. Inzwischen kann ich fast so heißen Tee trinken wie die Einheimischen, worauf ich sehr stolz bin.
Dabei fragen die Gäste meine Begleitung dann über mich aus, was ich aus Worten wie Germany oder Crescent Acadamy School erhöre. Dann bin ich dran auf Englisch alles nochmal zu erklären.
Neben bei, hier trinkt man am Tag gut und gerne bis zu 5 Tassen Tee.

Beim Essen oder während meine Gastmutter kocht, reden wir manchmal. Ich kann nur Wörter wie Banane, Joghurt, genug und lecker auf Nepali und sie genauso wenig in Englisch. Ein typisches Gespräch, klammern sind Gedanken, G Gastmutter:
G: Chiya/Tee?
S: Yes please
G: Banana?
S: (I know that word in Nepali) Keera! Yes pelase!
G: something, something, something Gunjan, something evening, something.
S: (She must mean Gunjan is home in the evening )
S: Yes!
Hostfather: where do you go when school ends (in december)
S: maybe lumbini
G: lumbini ramro cha/ lumbini is beautiful something something,  hand guesting, no time, something something Kathmandu jaane/gehen no
S: (probably she means that she likes lumbini but she has no time to go even to kathmandu)

Morgen geht’s aber für den Tag nach Ktm. Busse sind immer voll, aber da ich an den Endhaltestellen einsteige hab ich immer einen Platz. Aber man sollte bloß nie versuchen während Dashein abends Bus zu fahren. Die Leute warten vor den Bussen und sobald die Tür aufgeht drängeln, schubsen, und schreien sie, bis die meisten im Bus sind. Die Verlierer des Kampfs müssen auf den nächsten warten. Es ist eine verrückte Szene, in der die sonst friedlichen und freundlichen Nepali zu wilden Bestien werden. Wie wir trotzdem einen Platz bekommen haben und die gekauften Bananen nicht zu Brei wurden verdanke ich nur meiner brillanten Gastschwester.

Am Abend guckt meine Gastmutter nach dem Essen immer Hindi TV-Drama.

Haltet die Ohren steif, bis zum nächsten Mal.

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